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WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN

Dem Wissen verschrieben

Mai 2018

ARTIKEL: CYBERBULLYING: A CONCEPT ANALYSIS OF DEFINING ATTRIBUTES AND ADDITIONAL INFLUENCING FACTORS

Cybermobbing ist ein wichtiges Phänomen, aber bis heute gibt es keine allgemein anerkannte Definition. Dies führt zu einer Vielzahl von Definitionen und Konzeptualisierungen, die eine Verallgemeinerung ihrer Ergebnisse nahezu unmöglich machen. Der Zweck dieser Arbeit besteht darin, 1) den aktuellen Stand der Definitionen darzustellen, 2) Cybermobbing auf der Grundlage einer Konzeptanalyse zu definieren, 3) die Beziehungen zwischen definierenden Merkmalen und anderen möglichen Einflussfaktoren darzustellen und 4) zu erörtern, welche Merkmale bei der Bewertung eines Cybermobbingvorfalls zu berücksichtigen sind. Daher wurden Definitionen analysiert, die zwischen 2012 und 2017 entstanden sind. Eine systematische Literaturrecherche ergab 24 Definitionen für die qualitative Synthese. Eine deskriptive Analyse ergab fünf definierende Merkmale von Cybermobbing, die in allen identifizierten Definitionen zu finden waren. Insgesamt wurden 15 Merkmale zur Beschreibung des Phänomens ermittelt. Abschließend wird eine Definition vorgeschlagen und es werden die möglichen weiteren Einflussfaktoren diskutiert. Die Ergebnisse legen nahe, dass es fünf Hauptmerkmale von Cybermobbing gibt.

Quelle: Peter, I. K. & Petermann, F. (2018). Cyberbullying: A concept analysis of defining attributes and additional influencing factors. Computers in Human Behavior, 86, 350-366. https://doi.org/10.1016/j.chb.2018.05.013

September 2018

REZENSION: THERAPIE-TOOLS: ELTERN- UND FAMILIENARBEIT

Bei dieser Publikation handelt es sich um eine Rezension, die in der Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie (ZPPP) des Hogrefe-Verlages erschienen ist. Die verschiedenen Kapitel des "Tools-Buches" werden kurz vorgestellt und es wird eine Bewertung vorgenommen.

Quelle: Peter, I. K. (2018). Therapie-Tools. Eltern-und Familienarbeit. Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 66, 258-260. https://doi.org/10.1024/1661-4747/a000365.

Oktober 2018

BUCH: CYBERMOBBING IM KINDES- UND JUGENDALTER

Neue Medien, Social Media und die Digitalisierung unserer Kommunikation bieten ungeahnte Möglichkeiten. In der Praxis und auf den zweiten Blick entstehen neue Risiken und Gefahren-quellen für unser Zusammenleben. Das vorliegende Buch zum Thema „Cybermobbing unter Schülerinnen und Schülern“ bietet zunächst eine aktuelle Bestandsaufnahme, liefert Beispiele aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen und erläutert Formen der Prävention. Neue Kommunikationsformen, vor allem wenn man damit in kürzester Zeit viele Menschen erreichen kann, verändern sicherlich auch die Sensibilität für die Lage des Empfängers. Befind-lichkeiten des Gegenübers, eigene Gefühle des Mitleids mit dem möglichen Opfer werden in abstrakter, unpersönlicher Weise erlebt und sind in der Folge weniger stark handlungssteuernd. Beim Cybermobbing bleibt das Leid des Opfers anonym. Aus einer solchen Anonymität fällt es leicht, aggressiv zu sein. Sofern sozial-emotionale Erlebensqualitäten (wie Mitleid, Einfüh-lungsvermögen) beim Täter überhaupt vorhanden sind, besteht beim Cybermobbing kaum An-lass, sich mit solchen Emotionen zu beschäftigen. In der Regel erschweren solche positiven Emotionen die Bereitschaft, aggressives Verhalten anderen Personen gegenüber zu zeigen. Un-ser Buch versucht auch, Licht ins Dunkel der Motive für Cybermobbing zu bekommen. Die Motive sind vielfältig und reichen von Gedankenlosigkeit, Mitläufertum bis Bösartigkeit. Cybermobbing tritt bereits im Grundschulalter auf. Allein diese Tatsache begründet die Forde-rung, entsprechende altersangemessene Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Solche Materi-alien stehen – in der Regel online – kostenfrei zur Verfügung. Unser Buch gibt im Anwen-dungsbereich Hinweise, die man bei der Auswahl und dem Einsatz solcher Materialien beach-ten sollte. Wir hoffen sehr, dass wir mit unserem Buch einen „überlegten“ Umgang mit neuen Medien fördern. Dem Hogrefe Verlag (Göttingen) danken wir für die Betreuung dieses Buches.
Quelle: Peter, I. K. & Petermann, F. (2018). Cybermobbing im Kindes- und Jugendalter. Göttingen: Hogrefe.

Oktober 2019

ARTIKEL: ÜBERSICHT ZU RISIKOFAKTOREN FÜR CYBERMOBBING-VIKTIMISIERUNG IM KINDES- UND JUGENDALTER UND EMPFEHLUNGEN FÜR DIE PRÄVENTIONSARBEIT

Cybermobbing führt bei den Opfern zu ernsthaften psychischen und sozialen Auswirkungen. Ziel des systematischen Reviews ist es daher, den aktuellen Forschungsstand zu Risikofaktoren für Cybermobbing-Viktimisierung im Kindes- und Jugendalter darzustellen. Es werden empirische Quer- und Längsschnittstudien, die sich mit entsprechenden Risikofaktoren beschäftigen, aus Zeitschriften mit Peer-Review-Verfahren berücksichtigt. Die Vielzahl der risikoerhöhenden Merkmale kann in personen-, umwelt- und medienbezogene Risikofaktoren untergliedert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder, die bereits in der Schule oder im Internet gemobbt wurden, das höchste Risiko für Cybermobbing-Viktimisierung aufweisen. Insgesamt steigt das Risiko mit zunehmendem Alter an. Mädchen sind unter Berücksichtigung inhaltlicher Aspekte der Mediennutzung eher Cybermobbing-Opfer als Jungen. Familiäre und schulische Faktoren sowie negative Einflüsse sozialer Beziehungen können ebenso risikoerhöhend wirken. Eine häufige soziale Internetnutzung sowie riskantes Online-Verhalten stellen medienbezogene Risikofaktoren dar. Erste Ergebnisse einer Längsschnittstudie weisen darauf hin, dass die Art der Nutzung und deren Inhalte wichtiger sind, als die Nutzungsdauer und -häufigkeit. Von den 35 identifizierten Risikofaktoren stammen nur 14 aus Längsschnittstudien, wodurch für die verbleibenden 21 Merkmalen in zukünftigen Verlaufsstudien geklärt werden muss, ob es sich tatsächlich um Faktoren handelt, die der Cybermobbing-Viktimisierung vorausgehen. Aus den Ergebnissen der analysierten Längsschnittstudien werden kind-, eltern- und schulbezogene Ansatzpunkte für Präventionsmaßnahmen aufgezeigt.
Quelle: Petras, I. K. & Petermann, F. (2019). Übersicht zu Risikofaktoren für Cybermobbing-Viktimisierung im Kindes- und Jugendalter und Empfehlungen für die Präventionsarbeit. Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 67, 203-220. https://doi.org/10.1024/1661-4747/a000391

Februar 2020

Editorial: Cybermobbing / Cyberbullying

Cybermobbing bzw. Cyberbullying stellt ein Phänomen dar, welchem im Zuge der Digitalisierung dringend Beachtung geschenkt werden muss. Trotz steigender Prävalenzraten und schwerwiegenden sozial-emotionalen Auswirkungen für die Beteiligten fehlen spezifische Therapieansätze in der (psychotherapeutischen) Behandlung von Kindern und Jugendlichen, die Täter sind oder Opfer von Cybermobbing wurden. Für den Schulkontext bieten wissenschaftlich fundierte sowie evaluierte Präventionsprogramme, wie das Medienhelden-Programm, wichtige Ansatzpunkte, um Schülerinnen und Schülern einen kompetenten Umgang mit dem Problem und dessen Auswirkungen zu ermöglichen. Die Reaktion der Lehrkräfte auf die (Cyber–)‌Mobbingvorfälle spielt dabei eine besondere Rolle. Für die Gestaltung effektiver Interventionsmaßnahmen müssen zielgruppenspezifische Merkmale, wie beispielsweise das Geschlecht oder der Migrationshintergrund, beachtet werden.
Quelle: Scheithauer, H., Petras, I. K. & Petermann, F. (2020). Cybermobbing / Cyberbullying. Kindheit und Entwicklung (2020), 29, 63-66. https://doi.org/10.1026/0942-5403/a000303.

Juni 2021

Familien in der Corona-Pandemie: Wie hoch ist die Belastung durch „Homeschooling“?

Viele Theorien und Modelle beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit der Entstehung und den Auswirkungen von subjektivem
Stresserleben. Mit dem Fokus auf Familien entstand dabei auch der Begriff Elternstress. Dieser entsteht besonders dann, wenn
erlebte Anforderungen, zum Beispiel negative Eltern-Kind-Interaktionen, die eigenen wahrgenommenen Bewältigungsressourcen
übersteigen (vgl. Cina & Bodemann, 2009).
Quelle: Petras I-K, Richter B, Wrede B, & Siniatchkin M (2021).
Familien in der Corona-Pandemie: Wie hoch ist die Belastung durch „Homeschooling“?, Psychotherapie Aktuell (2), 14-19.

Februar 2024

Mobile applications in adolescent psychotherapy during the COVID-19 pandemic: a systematic review

Background: To bridge the gap in adolescent psychotherapy created by the increasing need for mental health interventions and the limited possibilities of in-person treatment during the pandemic, many health care providers opted to offer online mental health care programs. As a result, the number of mental health apps available in app stores experienced a sharp increase during the COVID-19 pandemic.

Objective: The aim of the current review is to provide an overview of feasibility and effectiveness studies testing mobile applications in adolescent psychotherapy during the peak phase of the COVID-19 pandemic.

Methods: We conducted a literature search in Pubmed, PsychInfo, Google Scholar, OpenSIGLE and OpenGREY for papers published from June 2020 to June 2023. Studies were included if they evaluated app-based interventions intended for psychotherapeutic treatment and targeted adolescents between 12 and 27 years of age with symptoms of psychological disorders. The quality of each study was assessed using the Systematic Assessment of Quality in Observational Research (SAQOR). Effectiveness outcomes were analyzed by vote counting and calculating a binomial probability test.

Results: The search yielded 31 relevant studies that examined 27 different apps with a total of 1,578 adolescent participants. Nine articles were primary effectiveness studies and 22 focused on feasibility measures as primary outcome. There was evidence that mental health apps influenced adolescents' psychotherapy, with 83% of the studies with effectiveness outcomes favoring the intervention (p = 0.002). Sixty-one percent of the included studies were rated at low or very low quality.

Conclusions: The pandemic has given apps a firm and important role in healthcare that will probably continue to expand in the future. To ensure that mental health apps are truly effective and beneficial for adolescents' psychotherapy, we need a standardized measurement of quality features of mental health apps and higher quality app evaluation studies.


Quelle: Wüllner, S., Hermenau, K., Krutkova, M., Petras, I. K., Hecker, T., & Siniatchkin, M. (2024). Mobile applications in adolescent psychotherapy during the COVID-19 pandemic: a systematic review. Frontiers in Public Health, 12, 1345808.

Mai 2024

NAO-Pilotstudie: Evaluation eines robotergestützten Sport- und Bewegungsprogramms in der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Einleitung: Psychiatrische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter sind mit einer Prävalenz von 16,9% eine große Herausforderung für das Gesundheitssystem (Klipker et al., 2018). Im Rahmen der multifaktoriellen Behandlung spielen sport- und bewegungstherapeutische Angebote eine große Rolle (Welsche, 2011). Diese Pilotstudie untersucht die Akzeptanz von robotergestützten Assistenzsystemen im klinischen Setting sowie die Auswirkung eines robotergestützten Sport- und Bewegungsprogramms auf unterschiedliche Parameter.

Methode: An der Studie nahmen 12 Patient*innen (7♀/5♂, MAlter= 14.9±2,60) mit unterschiedlichen, psychiatrischen Diagnosen über einen Zeitraum von zwei Wochen teil. Sie absolvierten (zusätzlich zum regulären Behandlungsprogramm) ein hochintensives und robotergestütztes Sport- und Bewegungsprogramm (HIIT-Training; zwei zusätzliche Termine pro Woche über 30 Minuten). Im Rahmen eines Prä-Posttest-Designs wurde u.a. der Fragebogen zum aktuellen körperlichen Wohlbefinden [Skala: Vitalität & Lebensfreude (FAW; Frank, 2011)] und die Robotic Social Attribute Scale (RoSAS; Carpinella et al., 2017) eingesetzt. Aufgrund der geringen Stichprobengröße wurden die Daten nur deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse: Bei über 50% der Patient*innen zeigte sich eine Verbesserung der Dimensionen Kompetenzerleben und Wärme in Bezug auf die Einschätzung von Robotern. Die Werte für die Skalen Vitalität und Lebensfreude haben bei 66,7% abgenommen. Ebenso berichten 41,7% der Patient*innen über eine Abnahme der Körperzufriedenheit.

Diskussion: Die Zunahme des Kompetenz- und Wärmeerlebens spricht für den Einsatz robotergestützter Assistenzsysteme im klinischen Setting. Die Abnahme der Skalen Vitalität, Lebensfreude und Körperzufriedenheit lassen sich durch die psychopathologischen Krankheitssymptome sowie Störvariablen (kurzer Interventionszeitraum, hohe Dropoutquote) erklären. Aus diesem Grund werden die Daten derzeit anhand einer größeren Multicenterstudie (im Projekt mobirobot) validiert.


Quelle: Berwinkel, A.; Luz, J.; Melnikova, M.; Petras, I. K.; Siniatchkin, M. & Vollmer, A. L. (2024) NAO-Pilotstudie: Evaluation eines robotergestützten Sport- und Bewegungsprogramms in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. In: Köster et al (Hrsg.), Methodenvielfalt: Lebendigkeit in Theorie und Praxis Abstractband zur 56. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (S. 58). BSP: Berlin

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